Traumberuf: Der Gassi-Service

Das Hobby zum Beruf zu machen, davon träumen viele Menschen. Rebecca Weiß hat es gemacht. Wir haben sie dazu befragt.
Rebecca Weiss hat ihren Traumberuf gefunden

Wir haben heute das Vergnügen, Rebecca Weiß von Rebeccas Gassi-Service zu ihrem Beruf interviewen zu dürfen.

Berufe rund um den Hund – Heute: Der Gassi-Service

Wir von vawidoo finden, das Thema Gassi-Service verdient heutzutage eine weit höhere Beachtung. Hundehalter sind gerne bereit, eine hochwertige Betreuung und Auslastung ihrer Haustiere zu bezahlen. Denn Hunde sind heute häufig dabei, sie gehen mit ins Büro, auf Geschäftsreise, in den Urlaub. Hundemenschen genießen es, dass der Hund fast überall mithin kann. Gleichzeitig steigt der Anspruch an eine sinnvolle und liebevolle Betreuung.

Aber was tun, wenn Überstunden anliegen? Bestimmte Tage oder Termine eine Mitnahme des Bürohundes unmöglich machen? Oder eine Mitnahme grundsätzlich nicht möglich ist? Viele Hundehalter mögen ihre Hunde nicht so lange sich selbst überlassen. Häufig leben Hundehalter auch alleine, gerade in der Single-Hauptstadt Hamburg ist das keine Seltenheit. Da ist guter Rat manchmal teuer.

Aber wie gut, dass es sie gibt – die Dog Walker bzw. Gassi-Services und Hundetagesstätten (kurz: Hutas). Auch Hotels und Inhaber von Ferienhäusern stellen sich mittlerweile auf die Zielgruppe „reisende Hundehalter“ ein, viele vermitteln gerne einen professionellen Betreuungsdienst für ihre Gäste. Viele professionelle Hundebetreuer holen die Hunde Zuhause (oder nach Absprache auch schon mal im Hotel) ab und bringen sie wieder zurück. Es ist durchaus üblich, dass sie Schlüssel erhalten, so braucht der Hundebesitzer nicht für die Übergabe Zuhause zu sein.

Das Interview

vawidoo: Liebe Rebecca, magst du uns kurz erzählen, wie du zu deinem persönlichen Traumberuf gekommen bist? Über welche Ausbildung? Wie nennt man ihn eigentlich? Bezeichnest du dich selbst als Dog-Walker oder gibt es eine treffendere Bezeichnung?

Rebecca: Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht, zu meinem Traumberuf. Ich bin gern in der Natur und finde es spannend mit Hunden zu arbeiten. Dog-Walker ist eine passende Bezeichnung. Es ist learning by doing und die Erfahrung wächst durch die Praxis. Ein Gespür für die Körpersprache der Hunde und Seminare zu besuchen zu diesen Themen ist natürlich Voraussetzung.

vawidoo: Du arbeitest ja seit Sommer 2014 selbstständig. Hast du noch ein Team, was dich bei deiner Arbeit unterstützt?

Rebecca: Mein Lebenspartner Michael, mit dem ich über 10 Jahre zusammen bin, begleitet mich mehrmals die Woche mit der Hunde Gruppe im Park.

vawidoo: Du arbeitest ja mitten in Hamburg, genauer gesagt, Altona und Umgebung ist dein Einzugsgebiet. Ist das nicht schwierig, mit so vielen Hunden? Können die Hunde denn auch mal freilaufen? Wie behält man denn da als Profi den Überblick?

Rebecca: Das Parken in Hamburg ist natürlich schwierig. Dadurch, dass meine Kunden aber nah beieinander wohnen, verbringen die Hunde wenig Zeit im Auto. Ich habe die Berechtigung als Dog-Walker, die Hunde frei laufen zu lassen, und da die Hunde sich an mir orientieren, bleibt die Gruppe auch zusammen. Zum Glück bietet Hamburg genügend Möglichkeiten zum Freilauf.

vawidoo: Wie ist das, sich hauptberuflich um die Betreuung anderer Hunde kümmern zu dürfen? Mit was für Hundehaltern hast du zu tun?

Rebecca: Meine Kunden sind sehr unterschiedlich was Alter und Wohnsituation betrifft. Ich lege Wert auf respektvolle Zusammenarbeit, und dass Abmachungen eingehalten werden. Dafür biete ich eine flexible Betreuung.

vawidoo: Ist es nicht manchmal schwierig, sich auf so viele unterschiedliche Hundetypen einzustellen? Vermutlich sind die auch alle unterschiedlich gut erzogen und die Temperamente der Vierbeiner sind vermutlich vielfältiger, als man sie für Zuhause zusammenstellen würde.

Rebecca: Ich finde es spannend, neue Hunde kennen zu lernen, und mich in ihren Charakter einzufühlen. Grundgehorsam, besonders Leinenführigkeit, Rückruf und Sozialverträglichkeit sind Voraussetzungen für die Aufnahme der Hunde in die Gruppe. Ich behandle jeden Hund individuell indem ich seine Stärken verstärke und mit ihm an seinen Schwachpunkten trainiere.

Rebecca: Ich betreue in meiner Gruppe zwischen 7 und 13 Hunden. Jeder Hund hat seine festen Tage an denen er mitkommt, und ist mindestens 1Mal pro Woche dabei. Dies ist wichtig, damit er in der Gruppe integriert bleibt und die Bindung an mich aufrecht erhalten wird. Ich gehe aber flexibel auf die Wünsche meiner Kunden ein wenn ein Termin abgesagt werden muss, ein Tag getauscht werden soll, oder der Hund öfter an den Spaziergängen teilnehmen darf.

Die Hunde werden Vormittags abgeholt und während unseres 1 1/2 bis 2 stündigen Spazierganges spielen die Hunde miteinander, baden und haben Freizeit. Ich kontrolliere die Begegnungen mit fremden Hunden, mache kleine Gehorsamübungen mit ihnen, verstecke Futter oder lasse sie über Baumstämme balancieren. Nach diesem ausgiebigen Toben und Spielen bringe ich die Hunde müde am Nachmittag zurück, nachdem ich sie vom Gröbsten gesäubert habe.

vawidoo: Betreust du manchmal auch andere Tiere oder bietest du Hundehaltern auch eine Einzelbetreuung an?

Rebecca: Zusätzlich zur Gruppenbetreuung biete ich Einzelspaziergänge mit Hunden abends und an Wochenenden an. Dies wird sowohl von meinen Kunden als auch von anderen Hundebesitzern und Touristen gerne angenommen. Ich lerne gerne neue Tiere kennen und sie schenken mir meist schnell ihr Vertrauen.

vawidoo: Was sind für dich persönlich die schönsten Aspekte an deinem Beruf?

Rebecca: Ich kann mir nicht vorstellen, in einem Büro zu arbeiten. Ich genieße die Natur. Es erfüllt mich zu sehen, wie meine Gassi-Hunde in der Gruppe aufblühen. Sie bekommen mehr Selbstbewusstsein und werden genauer in der Kommunikation mit anderen Hunden. Es erfreut mich zu sehen, wie positiv sich unsere Spaziergänge auf die Entwicklung der Hunde auswirkt, und wie die Grunderziehung gefestigt wird.

vawidoo: Welches sind in deinen Augen die schwierigsten Aspekte deiner Arbeit?

Rebecca: Manche Hunde kann ich nicht in meine Gruppe aufnehmen. Sie sind zu jung oder zu alt um 2 Stunden laufen zu können, sie haben einen zu starken Jagdtrieb, oder es fehlt an Grundgehorsam. Manche Hunde wohnen nicht in meinem Einzugsbereich oder ich muss mich von einem tollen Hund verabschieden, weil die Besitzer wegziehen. Da ich in öffentlichen Parks selbst sehr rücksichtsvoll bin, stört und enttäuscht es mich, wenn fremde Hunde das Rudel stören, und die Besitzer nicht in der Nähe sind um einzugreifen.

vawidoo: Gibt es einen emotional ganz besonderen, bewegenden Moment aus deinem Berufsleben, von dem du uns erzählen magst?

Rebecca: Ja, ich habe Ende September 2016 Cooper, einen Labrador verloren, da er wegen Tumoren an Magen und Darm eingeschläfert werden musste. Er hat mich über ein Jahr täglich begleitet und ich habe ihn lange Zeit noch sehr vermisst. Er ist leider nur 8 Jahre alt geworden.

vawidoo: Welches sind aus deiner Sicht die wichtigsten Eigenschaften für einen Dog-Walker?

Rebecca: Am wichtigsten ist es, in jeder Situation Souveränität zu zeigen. Dazu muss man die Körpersprache der Hunde schnell und gut einschätzen können, aufmerksam sein, um vorausschauend handeln zu können und sehr gute Reflexe haben. Man sollte mit anderen Hundebesitzern gut kommunizieren können, und natürlich muss man wetterfest sein.

vawidoo: Wie sieht für dich das ideale Hunderudel bei deinem Gassi-Service aus, beziehungsweise nach welchen Kriterien stellst du es zusammen? Wie groß darf so ein Rudel sein?

Rebecca: Ich habe die für mich perfekte Gruppe. Viele Hunde sind schon einige Jahre dabei, manche sogar seit Beginn meiner Arbeit. Zwischen uns ist eine besonders vertraute Beziehung entstanden. Jeder neue Hund ist erst mal für eine gewisse Probezeit dabei, um zu schauen, ob ich eine Bindung aufbauen kann, ob der Hund in der Lage ist, gewisse Regeln einzuhalten, wie z.B. bei der Gruppe bleiben, nicht mit fremden Hunden spielen, und besonders wichtig, ob der Hund sozial verträglich ist. Während dieser Zeit bemerke ich auch ob die Besitzer sich an Absprachen halten, was für meine Arbeit unabdingbar ist. Ist die Probezeit erfolgreich verlaufen, wird der Hund fest in die Gruppe aufgenommen, die Bezahlung wird dann über 10er Karten oder über Monatskarten geregelt. Wenn die Gruppe zusammengewachsen ist wie meine, spielt die Größe eine untergeordnete Rolle. Meine Gruppengröße liegt aktuell bei 7 bis 13 Hunden. Wichtig ist mir, dass jeder Hund sich wohl fühlt und auch kleinere und sensible Hunde eine entspannte Zeit genießen können.

vawidoo: Hast du selber auch Hunde? Erzähl uns ein wenig darüber.

Rebecca: Nein , ich selbst habe keinen Hund, aber ich behandle jeden Gassi Hund als ob es meiner wäre, und erobere so auch meistens schnell die Herzen meiner zu betreuenden Hunden.

Mein Lebenspartner und ich haben 2 Katzen, Mucki und Mia, denen ich auch schon einige Tricks beigebracht habe, wie z.B. Platz, sich drehen, Männchen machen. Ich bin übrigens ein absoluter Clicker-Fan. Ich betreue übrigens auch zuverlässig und liebevoll Katzen in Bahrenfeld und Umgebung und habe mir hier bereits einen Stammkundenkreis aufgebaut.

vawidoo: Gibt es Produkte, die du bei so einem intensiven Umgang mit Hunden besonders empfehlen würdest? Welches wären deine TOP 4 Produkte für Dog-Walker?

Rebecca: Meine Top 4-Produkte sind:

  1. Biothane Leinen in verschiedenen Farben und Längen,
  2. Hundepfeife,
  3. wetterfeste Kleidung und
  4. hochwertige Leckerlies

vawidoo: Welchen Tipp würdest du angehenden Mehrhundehaltern oder auch Dog-Walkern mit auf dem Weg geben (z.B. für ein friedliches Miteinander beim Spaziergang, Integration von neuen, Zusammenstellung des Rudels,…)?

Rebecca: Ich empfehle Seminare für Mehrhundehalter zu besuchen. Dort wird gelehrt wie man sich rücksichtsvoll verhalten kann, wenn z.B Radfahrer, Jogger, Reiter oder angeleinte Hunde in die Nähe des Rudels kommen. Nach meiner Erfahrung ist eine Probezeit für neue Hunde sinnvoll, denn sie gibt Aufschluss darüber, ob ein Hund sich in der Gruppe wohl fühlt, für Neukunden ist es beruhigend, wenn sie Gelegenheit haben, den Dog-Walker mit den Hunden einmal zu begleiten, um sich selber ein Bild von der Hunde Gruppe machen zu können.

Angehenden Dog-Walkern würde ich empfehlen, mit einer gut überschaubaren Gruppe zu beginnen, und diese langsam zusammen zu stellen. Sehr wichtig dabei ist auch individuell auf jeden Hund einzugehen, welchen Erziehungsstand hat er, gibt es Krankheiten, Allergien usw. Für uns Dog-Walker wünsche ich mir gegenseitige Unterstützung und einen guten Erfahrungsaustausch.

vawidoo: Abschließend, welche Zukunftspläne hast du, Rebecca?

Rebecca: Ich hoffe, mich weiterhin auf meinen Arbeitstag freuen zu können, indem ich auch künftig eine harmonische Hundegruppe zu betreuen habe. In Kürze absolviere ich die Prüfung zur Hundetrainerin und freue mich, schon jetzt Hundebesitzer mit meinem Wissen als angehende Trainerin professionell unterstützen zu können.

Liebe Rebecca, wir danken dir herzlich für das kurzweilige Interview!

Wer sich über Rebeccas vielseitige Arbeit informieren und sich über ihren Gassi-Service auf dem Laufenden halten will, findet sie in vielen sozialen Netzwerken, z.B. hier auf Facebook, auf Instagram oder YouTube. Erfreut sie mit eurem Like!

Vielen Dank für euer Interesse!

Alle Fotos mit freundlicher Genehmigung von Rebecca Weiß.

Simone von vawidoo

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